Grenzen.

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Verfasst am 15. November 2017.

By Priska Leutenegger

Die Wiedergeburt des Ikarus. - Das Feuer der Freiheit ist menschlich.

Die eigene Freiheit hat sogar etwas sehr natürliches. Jedes Tier sucht seine Freiheit und verliert einen Teil seiner selbst, wenn es hinter Gitter gesperrt wird.

Grenzen können gesund sein, wenn man sie denn einzusetzen weiss, wenn man sie nicht aus verzweifelter Angst, aus Machtansprüchen oder Gier zieht und erstellt. Wissen wir überhaupt noch, was gesunde Grenzen sind?
Wir überschreiten Grenzen, täglich, stündlich. Wir treten die Natur, unsere Erde, unsere Heimat mit Füssen und merken es oft nicht einmal, nicht unmittelbar. Doch die Grenzen sind längst überschritten. Die Folgen, zuerst schleichend, nun aber mit unfassbarem Tempo vorwärtsrasend, überfluten uns mit schierer Grenzenlosigkeit. Wir scheinen völlig den Überblick zu verlieren, alles gleitet uns aus den Händen. Sogar in unserem eigenen Leben wissen wir nicht mehr, wo unsere Grenzen sind. Mensch, Erde, Natur leiden am „Ausgebrannt-Sein“. Würden wir mal ein paar Schritte zurückgehen, den Blick öffnen und das gesamte Bild betrachten, würden wir die Rauchschwaden und die vielen kaum mehr zu löschenden Brände erkennen.

In der am letzten Freitag eröffneten Ausstellung im Kunstraum Ewigkeitsgasse in Wien spielen Grenzen eine zentrale Rolle. Neben meinen Fotografien mit dem Titel: „Die Wiedergeburt des Ikarus.“, welche sich vor allem mit dem Erwachen aus der Starre befassen (aus dem tiefsten Wunsch, Grenzen zu sprengen, um endlich wieder zur wahren Natur zurückzufinden), zeigte Chris Haderer ein filmisches Kurzportrait über Elsie Slonim (Besuch im Sperrgebiet). Die auf Nordzypern lebende Fotografin Tijen Erol Yakub unterstreicht das Thema mit ihren eindrücklichen Arbeiten aus dem Grenz- und Sperrgebiet auf Zypern. Die Ausstellung läuft noch bis Ende Dezember 2017.

Empfehlenswert auch die Bücher "Vom Brot im Meer" sowie "Mousie Longtail" von Elsie Slonim, beide erschienen im Verlagshaus Hernals, Wien.